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Dornfelder

Der Dornfelder ist ein fruchtiger und harmonisch geschmeidiger Rotwein, der vor sechs Jahrzehnten durch Kreuzung zweier Rebsorten neu gezüchtet wurde.

Geschmack

Der Dornfelder wird bevorzugt als trockener Rotwein ausgebaut. Intensive Fruchtaromen wie Sauerkirsche, Holunder und Brombeere stechen dann geschmacklich hervor, wenn der Wein nach kurzer Lagerung nach Abschluss der Gärung jung auf den Markt gebracht wird, manchmal sogar als Primeur. Wird der Dornfelder im großen oder kleinen Holzfass ausgebaut, ist er also Barrique-gereift, werden die Fruchtaromen zurück genommen und die Gerbstoffe (Tannine) mehr betont. Außerdem liegt dann die Betonung mehr auf der Struktur des Weins. Insgesamt haben die Dornfelder Weine nur eine moderate Säure.

Als halbtrockener Rotwein überzeugt der Dornfelder mit einem kräftigem Bukett und schönem Körper. Sein Geschmack ist samtig weich, vollmundig mit intensiver Frucht und fein-fruchtiger Restsüße. Den Ausklang bildet eine Gewürzkomposition von Gerbstoffen, Süßholz, Nelke und Vanille.

Zu welchem Essen

Etwas abgelagerte Dornfelder passen wie alle kräftigen Rotweine in der kühlen Jahreszeit ideal zu deftigen Speisen wie herzhaften Braten mit kräftigen Soßen, Wild und Lamm, aber auch zu einer kalten Vesper mit Schinken, Salami oder kräftigem Käse. Sogar Zartbitter-Schokolade harmoniert mit einem halbtrockenen Dornfelder.

Die fruchtigen Varianten werden auch gerne im Sommer getrunken, manchmal sogar leicht gekühlt. Sie sind das ideale Getränk zu gegrilltem Fleisch. Der Dornfelder eignet sich auch als Tafeltraube.

Was macht diese Sorte so besonders

Der Dornfelder ist ein frühreifender Rotwein. Ehemals als Verschnittpartner zur Farbaufbesserung anderer Rebsorten gedacht, wird der Dornfelder inzwischen sortenrein ausgebaut und wurde schon mehrfach bei Weinverkostungen der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) prämiert. Seit Jahren ist ein Rotweinklassiker, der sich einer großen Nachfrage erfreut.

 

Die Beerenfarbe ist schwarz, die Traube ist groß bis sehr groß und dickschalig. Der Ertrag des Dornfelder ist sehr hoch. Um eine gute Weinqualität zu erhalten,  muss deshalb durch konsequenten Rebschnitt der Ertrag eingeschränkt werden.

Der Dornfelder stellt keine großen Ansprüche an die Bodenbeschaffenheit, mag aber keine Sandböden oder steinigen Untergrund. Die Rebsorte ist empfindlich gegenüber Winter- und Spätfrösten. Trockene Sommer können dem Dornfelder schaden. Für Pilzkrankheiten wie Peronospora ist er anfällig, weniger für Rohfäule und die Kirschessigfliege.

Der Dornfelder Wein hat eine schwarzrote Farbe und damit einen hohen Gerbstoffanteil, was ihn zum Barrique – Ausbau eignet. Inzwischen ist der Dornfelder in Deutschland zu einem  Mode-Rotwein geworden. Immer mehr wird er aber auch weiß gekeltert und als Stillwein zu Schaumwein weiter verarbeitet. Stillweine weisen keine biologischen Aktivitäten und fast keine Kohlensäure mehr auf. Auch zu – meist lieblichen – Roséweinen wird er oft verarbeitet. In der Pfalz wird er im Herbst gern als Federroter (als Alternative zum Federweißen) ausgeschenkt.

Ursprung / Geschichte

In der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg gelang 1955 August Herold (1902 – 1973) eine Neuzüchtung durch Kreuzung der Rebsorten Helfensteiner (eine Kreuzung aus Frühburgunder und Blauer Trollinger) und Heroldrebe (eine Kreuzung aus Portugieser und Lemberger). Die neue Züchtung wurde nach dem württembergischen Verwaltungsbeamten (Kameralverwalter) Immanuel Dornfeld (1796 – 1869) benannt, der als geistiger Vater und Hauptinitiator der Weinbauschule in Weinsberg gilt.

Es dauerte einige Zeit, bis sich diese Rebsorte bei den Winzern etablierte. In den ersten zwei Jahrzehnten wagten nur wenige Winzer, die neue Sorte auszubauen. Bis Mitte der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts wurde der Dornfelder auf gerade mal 100 Hektar angebaut. Dann begann sich diese Rebsorte durchzusetzen. Heute sind mehr als achtzig mal so viel Fläche mit der Dornfelder Rebe bestockt, das entspricht etwa acht Prozent der deutschen Rebfläche. Somit ist der Dornfelder die erfolgreichste deutsche Neuzüchtung bei den Rotweinen.

Anfangs benutzten die Weinbauern den Dornfelder zum Verschnitt mit helleren Rotweinen, um ihnen eine dunklere Farbe zu geben (= Deckrotwein). Inzwischen wissen sie das Potenzial dieser Rebsorte zu schätzen und haben sie schon längst zu einem deutschen Rotweinklassiker gemacht, der sich bei Weinkennern und Gelegenheitsgenießern großer Beliebtheit erfreut. Die Nachfrage nach Dornfelder-Weinen ist bis heute ungebremst. Durch ihre Farbintensität sind sie zu einer Art Mode-Weine geworden. Nur der Spätburgunder übertrifft den Dornfelder in Deutschland noch an Beliebtheit.

Inzwischen gibt es Neuzüchtungen mit Dornfelder: 1971 Cabernet Dorsa aus der Kreuzung mit Blaufränkisch, 1971 Cabernet Dorio ebenfalls aus der Kreuzung mit der Sorte Blaufränkisch, Acolon aus der Kreuzung mit Lemberger, 1988 Monarch aus der Kreuzung mit Solaris.

Anbaugebiete

Der Dornfelder wird bis heute fast ausschließlich in Deutschland angebaut. Hinter den Sorten Riesling, Müller-Thurgau und Spätburgunder nimmt er mit einer Anbaufläche von ca. 8.000 Hektar den vierten Platz ein, bei den Rotweinsorten sogar Platz zwei.  In anderen Ländern hat diese Rebsorte bisher keine Bedeutung. Geringe Bestände mit ca. 20,5 Hektar gibt es noch in der Schweiz. Weitere kleine Anbaugebiete außerhalb Deutschlands finden sich in England und in kälteren Regionen der USA.

 

Besonders beliebt ist der Dornfelder in Rheinhessen (ca. 3.600 Hektar) und in der Pfalz (ca. 3.200 Hektar). In beiden Weinbaugebieten wächst er auf 13,5 Prozent der Rebflächen.  Weitere Anbaugebiet in Deutschland sind Nahe (ca. 450 Hektar), Baden-Württemberg (ca. 380 Hektar) Mosel (ca. 330 Hektar), Bayern (ca. 155 Hektar), Neue Bundesländer (ca. 80 Hektar), Hessen (ca. 35 Hektar), Ahr (ca. 15 Hektar) und Mittelrhein (ca. 12 Hektar). In den Anbaugebieten Rheinhessen, Pfalz, Nahe und Württemberg zählt der Dornfelder zu den „Classic“-Rebsorten, die sortenrein und bei Einhaltung bestimmter Grenzwerte einem gehobenem Qualitätsanspruch genügen.

 

Info-Box:

Bei welcher Temperatur sollte der Dornfelder am  besten getrunken werden?

16° – 17° C

Zu welchen Gerichten passt der Dornfelder gut?

Etwas abgelagerte Dornfelder: zu deftigen Speisen wie herzhaften Braten mit kräftigen Soßen, Wild und Lamm, aber auch zu einer kalten Vesper mit Schinken, Salami oder kräftigem Käse.

 

Halbtrockener Dornfelder: zu  Zartbitter-Schokolade

 

Fruchtiger Dornfelder: zu gegrilltem Fleisch

Welches Glas verwendet man?

Normal großes Rotweinglas, das einen schmaleren (als der Ballon) sich nach oben verjüngenden Kelch hat.